Was passierte in der Kornhausgasse 8 1936/7?

Eine Spurensuche von Carolin Mücke

Eine Spu­ren­su­che von Caro­lin Mücke, Juda­is­tin, Freiburg

Seit fast sech­zig Jah­ren ist das Jüdi­sche Muse­um der Schweiz in der Korn­haus­gas­se 8 behei­ma­tet. Wel­che Ver­gan­gen­heit hat­te das Haus? Bar­ba­ra Häne, His­to­ri­ke­rin und Mit­ar­bei­te­rin des Jüdi­schen Muse­ums der Schweiz, ent­deck­te im Buch «Beweg­te Zei­ten» von Noë­mi Sibold einen Hin­weis – es war Fuss­no­te 72 auf der Sei­te 254 –, dass die Lie­gen­schaft wäh­rend der 1930er Jah­re Flücht­lin­gen Unter­schlupf bot.

Um das zu prü­fen, begab ich mich im Auf­trag des Muse­ums zur Recher­che der Ver­gan­gen­heit ins Staats­ar­chiv Basel-Stadt. Bera­ten durch das Team des Staats­ar­chivs sich­te­te ich die Jah­res­be­rich­te der Israe­li­ti­schen Für­sor­ge und Armen­pfle­ge der Israe­li­ti­schen Gemein­de Basel mit der Inven­tar­num­mer StABS, IGB-REGa H 4 (1). Laut ihrer Jah­res­be­rich­te der Jah­re 1936 und 1937 hat­te die Israe­li­ti­sche Für­sor­ge ihre Büro­lo­ka­li­tä­ten in der Korn­haus­gas­se 8. Und tat­säch­lich konn­te der dama­li­ge Vize­prä­si­dent Charles Nord­mann durch Bet­ten vom Roten Kreuz 477 Flücht­lin­ge dort über eine kur­ze oder län­ge­re Zeit Unter­schlupf bie­ten, wäh­rend sie zum Teil mona­te­lang auf ihre Emi­gra­ti­on war­ten mussten.

Die ehe­ma­li­ge Nut­zung des Hau­ses ist für die Geschich­te der Schweiz von Bedeu­tung. Wer noch Erin­ne­run­gen hat oder Doku­men­te kennt, bit­ten wir um Benachrichtigung.

 

verfasst am 06.05.2022